Wahrnehmung der Situation

„Der Hauptgrund für Unglück ist niemals die Situation selbst,

sondern deine Wahrnehmung dieser Situation.“

(Eckhart Tolle)

Es ist egal was uns wiederfährt, ob das Leben wieder einmal durch schleudert, oder es erscheint uns, wir stürzen in einen großen Abgrund.  Ganz gleichgültig ob wir mit Krankheit oder mit Tod konfrontiert sind, es ist immer wichtig, wie gehen wir mit dieser Situation, mit dieser Gegebenheit um.  Im ersten Moment haben wir oft das Gefühl das Leben stellt uns vor Aufgaben und Prüfungen, die wir nicht bewältigen können. Aber das Leben gibt uns immer nur so viel auf, wie wir auch schaffen können. Nur wie gehen wir damit um. Wie gehen wir mit unserem Mitgefühl, mit unserer Sorge um die Kinder oder mit der Angst um unser eigenes Leben um? Wie gehen wir mit Schmerzen und Leid um? Oft sind genau diese Situationen im Leben die Gegebenheiten, die uns wachrütteln sollen, damit wir achtsamer, liebevoller und mitfühlender mit uns und unseren Mitmenschen sind. Genau diese Prüfungen sollen uns stärken und wachsen lassen. Sie sollen uns zeigen, wo wir im Leben stehen und was wirklich wichtig ist.

Nur wie erreiche ich eine andere Wahrnehmung, eine andere Perspektive auf die Situation, die mir so viel Leid zufügt oder die mir wie eine unendliche Last auf den Schultern wirkt. Meist sind es nur die Gedanken, unsere Illusion des Egos, welches uns leiden lässt. Es ist das nicht annehmen wollen der Gegebenheit die die Last noch schwerer wirken lässt. Nur was ist, wenn wir einfach mal nur im Hier und Jetzt sind. Wenn wir versuchen klar zu atmen die wirren Gedanken ziehen lassen und einfach  nur sind. Die Gegebenheit, die Schmerzen der Krankheit, sind noch dieselben. Jedoch das dazugehörige Leid der Gedanken ist verschwunden. Wir können alles viel bewusster aufnehmen, wahrnehmen und haben somit die Möglichkeit auch die Perspektive, ja unsere eigene Sicht zu ändern. Wir sind einfach nur, so wie wir sind. Es gibt einfach Gesetzmäßigkeiten gegen die können wir uns nicht verwehren, weil sie einfach sind, so wie die Vergänglichkeit. Doch auch diese können wir im jetzigen, in diesem gegenwärtigen Moment für uns nutzen. Wir können genau daraus, die Klarheit, die Kraft und die Leichtigkeit des Lebens für uns gewinnen. Wir müssen nur loslassen. Denn was bringt es mir Jetzt darüber nachzudenken in welch einer körperlichen Verfassung ich in 20 Jahren sein werde. Werde ich dann überhaupt noch leben? Werde ich in Einsamkeit oder in Zweisamkeit leben? Werden meine Kinder selbständig sein? Werden sie ein gutes Leben haben? So oder so ähnlich sind doch die Fragen die wir uns stellen. Aber was bringt es uns in die Zukunft zu denken, wenn wir jetzt leben. Es bringt uns nur Angst und lässt uns den Blick verlieren, auf die Dinge die Jetzt sind. Jetzt braucht mein Kind Hilfe bei den alltäglichen Dingen. Jetzt hat es diese Träume. Jetzt möchte ich einfach nur sein. Genauso ist es, wenn wir der Vergangenheit hinterher trauern oder uns zu sehr in den schönen Erinnnerungen verlieren und sie uns wieder zurück ersehenen. Wenn wir uns nach geliebten Menschen sehnen, nur weil wir sie gehen lassen mussten. Es bringt uns auch nicht weiter. Ebenso wie es auch nichts bringt, an den Fehlern der Vergangenheit festzuhalten, weil wir Angst haben sie noch einmal zu begehen. Die Vergangenheit hat uns genau an den Punkt im Leben gebracht, an dem wir Jetzt sind. Wir können natürlich an die Menschen denken, die wir verloren haben oder wir gehen lassen mussten. Es reicht aber ein Blick, warum waren wir glücklich mit ihnen oder was war ihr Geheimnis des Lebens, das sie so besonders waren, sonst hätten sie keinen Platz in unserem Herzen. Das kann uns helfen zu verstehen, aber für mehr ist die Vergangenheit nicht gut, da wir immer an den schönen Dingen festhalten wollen. Doch wir müssen sie loslassen, denn sie sind vergangen. Solange wir sie nicht loslassen, wird uns das vergangene am Leben hemmen und uns , besser gesagt die dazugehörigen Gedanken werden uns auch wieder leiden lassen, denn wir leben nicht mehr im gestern sondern  Jetzt. Jetzt und hier. Das ist das Geheimnis die Wahrnehmung einer Situation zu verändern und sie mit der Leichtigkeit des Seins, mit all der Schönheit in jedem Augenblick und Liebe zu erfüllen. Das Jetzt bringt uns näher zu uns und dem was ist. Ja, es lässt uns in der Verbundenheit zu allem, die Schwere leichter tragen und auch den Schmerz lindern.

 

Euer Emma

17 Antworten auf „Wahrnehmung der Situation

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  1. Liebe Emma,
    herzlichen Dank für diese wunderbaren und hilfreichen Gedanken!
    Ist es nicht die Gegenwart, in der uns alles offen steht, wo wir entscheiden können, immer wieder auf’s Neue? Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern, nur anders bewerten. Und wenn wir sie als wertvollen Erfahrungsschatz begreifen, können wir auf dieser Grundlage gerade heute die Zukunft in unserem Sinne beeinflussen ….

    Ich wünsche Dir alles Gute!
    Lieben Gruß, Michael

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  2. „Aber das Leben gibt uns immer nur so viel auf, wie wir auch schaffen können. “
    Sebastiao Salgado hat einst Flüchtlinge fotografisch begleitet. Einige wurden aufgrund ihrer aussichtslosen Situation wahnsinnig! Dieses habe ich noch deutlich in Erinnerung, als er im Film über sein Werk darüber sprach.

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    1. Es war nicht die Situation, die objektiv gesehen so schrecklich und grausam sie ist. 😦
      Es waren die Gedanken die sie sich über die Situation gemacht haben, die sie wahnsinnig werden lassen hat.
      Es gibt auch in meinem Leben Situationen, über die ich zwar im Bewusstsein bin, das es so ist. Aber ich denke nicht darüber nach, denn sonst würde ich auch verzweifeln, wahnsinnig werden oder mir die Kugel geben.
      Es ist wie es ist und ich lebe damit, habe die Perspektive geändert und es haben sich mir dafür Türen geöffnet, die ich niemals geahnt hätte.
      Ich kann die Gegenwart nicht mit der Vergangenheit vergleichen, denn dann würde ich heulend zusammenbrechen, ebenso wie ich nicht über die Zukunft nachdenken kann, denn dann würde nicht die Gegebenheit mir schwer fallen, sondern meine Gedanken würden mich leiden lassen. Es beginnt im Kopf, sonst würde ich nicht hier sitzen und dir schreiben. 😉

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    1. Wir haben nur Wahrnehmung, wenn wir die Gedanken nicht greifen und ziehen lassen. Ein Zustand wenn wir nur im Hier und Jetzt sind, in dem gegebenen Augenblick, wie in der Meditation.

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      1. der Link, den Sie mir schicken kommt bei mir als Asci-Code an, ist also für mich nicht lesbar.

        Aus Ihrem Kommentar entnehme ich, dass es für Sie aber noch etwas höheres gibt als Wahrnehmung, ich denke Wahrheit. Unsere Wahrnehmung ist beschränkt, aber wir können uns unter bestimmten Bedingungen ihr etwas annähern. Dies führt aber zu einem anderen Gespräch.

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  3. Liebende Emma Wolff

    Lange habe ich den Eckhart Tolle abgelehnt
    Instinkthaft widerte mein Ego sich an Seiner Sicht
    Bis ja sich auch meine Sicht veränderte
    Denn was ist das da draußen
    Nur geronnenes Licht
    Und Beziehung
    Die ich habe
    Zu mir zu Dir
    Allem hin was ist
    Zwischen Dir und mir
    Nur Licht

    dankend
    Dir Joaquim von Herzen

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